Fellwechsel beim Hund - Ablauf, Pflege und hilfreiche Tips
Der Fellwechsel beim Hund ist ein natürlicher Prozess, der meist im Frühjahr und Herbst stattfindet. Doch für Halter bedeutet das oft Haare überall und zusätzliche Fellpflege. Erfahre hier, wie du deinen Hund im Fellwechsel unterstützen kannst, worauf du achten solltest und wann ein Tierarztbesuch sinnvoll ist.
- Fellwechsel beim Hund, was ist das eigentlich?
- Hund Fellwechsel: Richtig pflegen
- Fellpflege über das Jahr hinweg
- Fellwechsel beim Hund beschleunigen
- Warum du deinen Hund im Sommer nicht einfach kurz scheren solltest
- Was passiert, wenn ich nichts tue beim Fellwechsel?
- Fellwechsel Hund: Weitere Unterstützung
- Häufig gesellte Fragen zum Fellwechsel
Fellwechsel beim Hund, was ist das eigentlich?
Der Fellwechsel beim Hund ist ein natürlicher und wichtiger Prozess, der ein- bis zweimal im Jahr durchlaufen wird. Dabei ersetzt der Hund sein Fell, um sich an die jahreszeitlichen Temperaturveränderungen anzupassen:
Im Frühjahr: Das dichte Winterfell wird abgestoßen, und ein leichteres Sommerfell wächst nach, um den Hund bei wärmeren Temperaturen vor Überhitzung zu schützen.
Im Herbst: Das Sommerfell wird durch ein dickeres, wärmendes Winterfell ersetzt, das vor Kälte und Nässe schützt.
Besonders Hunde mit einer sogenannten Unterwolle (z. B. Labradore, Schäferhunde oder Huskys) verlieren während des Fellwechsels große Mengen an Haaren, da sie zusätzlich zur Deckschicht auch ihre dichte, wärmende Unterwolle erneuern.
Der Fellwechsel kann 4–8 Wochen dauern und hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Rasse: Hunderassen mit Unterwolle haben meist intensivere Fellwechsel.
Alter: Junge Hunde wechseln im ersten Jahr vom Welpen- ins Erwachsenenfell.
Umwelt: Tageslicht und Temperatur beeinflussen den Beginn des Fellwechsels.
Gesundheit: Ein gesunder Hund durchläuft den Fellwechsel in der Regel problemlos.
Während dieser Zeit ist eine sorgfältige Fellpflege besonders wichtig, um altes Haar zu entfernen, Verfilzungen zu vermeiden und die Haut gesund zu halten.
Eine regelmäßige Pflege und Bürsten des Fells kann dabei helfen, abgestorbene Haare zu entfernen und das Fell deines Hundes gesund und glänzend zu halten.
Fellwechsel Hund: Symptome
Im Frühling und Herbst solltest du also vermehrt auf Anzeichen des Fellwechsels achten:
Vermehrter Haarausfall
Dein Hund verliert deutlich mehr Haare als üblich, die oft büschelweise ausfallen. Besonders Hunde mit Unterwolle verlieren oft dichte Fellmengen.
Veränderungen im Fell
Das Fell deines Hundes wird dünner und weniger dicht (im Frühjahr).
Im Herbst wird das Fell wieder dichter und weicher.
Das neue Fell ist anfangs oft etwas heller oder dunkler.
Vermehrter Haarausfall
Dein Hund verliert deutlich mehr Haare als üblich, die oft büschelweise ausfallen. Besonders Hunde mit Unterwolle verlieren oft dichte Fellmengen.
Juckreiz
Manche Hunde kratzen sich häufiger, da das alte Fell teilweise an der Haut zieht oder juckt.
Besonders sichtbar bei Rassen mit Unterwolle
Bei Rassen wie dem Labrador, Husky oder Collie fällt während des Fellwechsels besonders viel Unterwolle aus.
Regionale Unterschiede
Hunde, die in gemäßigten Klimazonen leben, zeigen oft ausgeprägtere Fellwechselphasen als Hunde in konstanten Klimazonen.
Bei unkastrierten Hündinnen wird der Körper viel durch den Zyklus gesteuert. Sie haben nach der Geburt von Welpen oder nach einer Scheinträchtigkeit häufig einen extremen Fellverlust, der unter Umständen sogar erschreckend und „krank“ wirken kann, es aber nicht ist.
Eine liebevolle Fellpflege fördert die Beziehung zwischen dir und deinem Hund und sorgt für Entlastung bei einem Fellwechsel.
Hund Fellwechsel: Richtig pflegen
Eine gute Fellpflege während des Fellwechsels erleichtert deinem Hund das Ablösen des alten Fells und sorgt dafür, dass weniger Haare in deinem Zuhause landen.
1. Regelmäßiges Bürsten:
Frequenz: Bürste deinen Hund während des Fellwechsels mindestens alle 1–2 Tage.
Geeignetes Werkzeug:
Für langhaarige Hunde: Unterwollkämme oder Entfilzungskämme.
Für kurzhaarige Hunde: Gummistriegel oder Fellpflegehandschuhe.
Technik: Bürste in Wuchsrichtung des Fells und achte darauf, auch die Unterwolle zu erreichen (z. B. mit der „Line Brushing“-Technik: Scheitel für Scheitel auskämmen).
2. Unterstützung durch Ernährung:
Hochwertiges Futter: Füttere deinen Hund mit ausreichend Eiweiß und hochwertigen Fetten.
Nahrungsergänzung: Produkte wie Biotin, Zink, B-Vitamine oder Leinöl können das Fellwachstum unterstützen.
3. Hundefriseur bei Bedarf:
Ein Hundefriseur kann mit einem Blower viel lockere Unterwolle entfernen und das Fell professionell pflegen.
Oft hört man, dass Hunde nicht gewaschen werden sollen. Das stimmt so nicht ganz. Mit hochwertigen, abgestimmten Pflegeprodukten ist das wirklich kein Problem. Durch das Baden wird Schmutz und Haartalg gelöst, welcher die Haare aneinander hält und so das Ausfallen und Ausbürsten etwas erschwert.
Fellpflege über das Jahr hinweg
Auch außerhalb des Fellwechsels ist die richtige Fellpflege entscheidend für die Gesundheit deines Hundes. Hier sind einige Tipps:
1. Regelmäßiges Bürsten:
Kurzhaarige Hunde: Wöchentliches Bürsten reicht oft aus, um Schmutz und lose Haare zu entfernen.
Langhaarige Hunde oder Hunde mit Unterwolle: Bürste sie mindestens 2–3 Mal pro Woche, um Verfilzungen zu vermeiden.
2. Baden nur bei Bedarf:
Frequenz: Hunde sollten nur gebadet werden, wenn sie stark verschmutzt sind oder unangenehm riechen.
Pflegeprodukte: Verwende milde, pH-neutrale Hundeshampoos, die die Haut nicht austrocknen.
3. Schutz vor Witterung:
Im Winter schützt das natürliche Fett des Fells vor Kälte. Vermeide übermäßiges Waschen, da dies den Fettfilm schädigen kann.
Im Sommer achte darauf, dass das Fell sauber und gepflegt bleibt, um Hitzestaus zu vermeiden.
4. Regelmäßige Kontrolle:
Achte beim Bürsten oder Streicheln auf Hautveränderungen, Parasiten (z. B. Flöhe oder Zecken) und Verletzungen.
Insbesondere bei Hunden mit dichtem Fell kann sich Feuchtigkeit ansammeln, was zu Hautproblemen führen kann.
5. Ernährung das ganze Jahr über:
Füttere eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Zutaten.
Ergänze bei Bedarf mit Fellpflege-Produkten wie Leinöl oder Bierhefe, um die Haut und das Fell zu stärken.
6. Vermeide häufiges Scheren:
Hunde mit Unterwolle sollten nicht geschoren werden, da dies den natürlichen Schutz ihres Fells beeinträchtigen kann. Ausnahme: medizinische Gründe oder extrem dickes Fell (z. B. bei älteren Hunden).
Fellwechsel beim Hund beschleunigen
Es ist möglich den Fellwechsel beim Hund zu unterstützen und so auch zu beschleunigen. Bedenke dabei, dass es sich um einen natürlichen Prozess handelt, der nicht komplett kontrolliert werden kann und sollte. Durch gezielte Pflege kannst du dafür sorgen, dass alte Haare schneller entfernt werden und neue leichter nachwachsen:
1. Regelmäßiges Bürsten
Das gründliche Ausbürsten entfernt lose Haare und regt die Durchblutung der Haut an. Besonders bei langhaarigen Hunden oder solchen mit dichter Unterwolle ist es wichtig, das Fell bis auf die Haut auszukämmen.
Line Brushing (Scheitel für Scheitel bürsten) ist effektiv bei langhaarigen Hunden.
Für kurzhaarige Hunde eignen sich Gummistriegel oder spezielle Bürsten, die abgestorbene Haare sanft entfernen.
2. Baden mit passendem Shampoo
Ein Bad mit einem hochwertigen, hundespezifischen Shampoo kann den Fellwechsel beschleunigen. Durch das Waschen werden Schmutz und Talg entfernt, die lose Haare oft festhalten. Nach dem Baden erleichtert ein gründliches Abtrocknen mit einem Blower oder Handtuch das Entfernen der abgestorbenen Haare.
3. Unterstützung durch den Hundefriseur
Professionelle Hundefriseure können den Fellwechsel optimieren, indem sie deinen Hund mit speziellen Techniken pflegen:
Blower: Ein Hochleistungsföhn pustet lose Unterwolle heraus, die mit Bürsten schwer zu erreichen ist.
Entfilzung und Unterwollentfernung: Diese Pflege reduziert die Menge an Haaren, die dein Hund verliert.
4. Ernährung und Nahrungsergänzung
Während des Fellwechsels benötigt dein Hund eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Eiweiß und gesunden Fetten. Ergänzungen wie Leinöl, Biotin oder Zink können die Fellgesundheit unterstützen und das Haarwachstum fördern.
Eiweiß: Wichtig für den Aufbau neuer Haare.
Fettsäuren (z. B. Omega-3): Pflegen die Haut und fördern glänzendes, gesundes Fell.
5. Bewegung und frische Luft
Regelmäßige Bewegung und Zeit im Freien fördern die Durchblutung der Haut und unterstützen den natürlichen Prozess des Fellwechsels. Zudem kann Sonnenlicht einen positiven Einfluss auf das Haarwachstum haben.
Vermeiden solltest du:
Stress vermeiden: Stress kann den Fellwechsel negativ beeinflussen, da er den Hormonhaushalt deines Hundes stört.
Abscheren: Bei gesunden Hunden mit normalem Fell sollte auf ein Abscheren verzichtet werden, da es den natürlichen Wechsel nicht beschleunigt und das Risiko von Hautproblemen birgt.
Warum du deinen Hund im Sommer nicht einfach kurz scheren solltest
Bei gesunden Hunden mit normalem Double Coat ist das Abscheren in der Regel nicht nötig und auch nicht angeraten. Hierbei wird das Fell nur gekürzt, die warme Unterwolle bleibt jedoch am Hund und fällt trotzdem nicht ab. Gut ausgekämmt und im besten Fall sogar gewaschen und geföhnt kommt ein Hund gut über den Sommer.
Schert man zu kurz, riskiert man außerdem einen Sonnenbrand oder, dass stellenweise gar keine Haare mehr nachwachsen (sog. Clipper Alopezie).
Ausgenommen sind:
kranke Hunde, die einen gestörten Fellwechsel haben, z. B. durch Morbus Cushing
kranke Hunde, die dringend schnelle Erleichterung im Sommer brauchen, sobald die Temperaturen steigen (Hunde mit einer Herzerkrankung, Trachealkollaps, da sie nicht verstärkt hecheln können)
Hunde mit übertypisiertem Fell (d.h. wenn sie einfach durch die Züchtung viel zu viel Fell haben)
kastrierte Hunde haben in manchen Fällen keinen gut funktionierenden Fellwechsel mehr (das sog. Kastratenfell)
ältere Hunde haben oftmals keinen gut funktionierenden Fellwechsel mehr
Was passiert, wenn ich nichts tue beim Fellwechsel?
Grundsätzlich kommt ein gesunder Hund auch ohne Unterstützung durch den Fellwechsel. Das Fell erneuert sich von allein, und viele Hundehalter greifen nur minimal ein. Doch das Nichtstun hat einige Nachteile – sowohl für deinen Hund als auch für dich.
Hygieneprobleme im Haus
Ohne regelmäßiges Bürsten verteilen sich die losen Haare deines Hundes im gesamten Haushalt. Über Wochen hinweg bedecken Hundehaare Möbel, Kleidung und Böden, was die Reinigung erschwert und lästig sein kann – insbesondere bei Hunden mit dichter Unterwolle.Juckreiz und Hautprobleme
Wenn abgestorbene Haare im Fell verbleiben, können sie die Haut deines Hundes reizen. Das führt zu Juckreiz, Kratzen und manchmal sogar Hautproblemen wie Ekzemen oder kleinen Wunden. Verfilzungen, die sich ohne Pflege bilden können, ziehen an der Haut und stören die Belüftung, was die Haut anfällig für Entzündungen macht.Erhöhtes Risiko für Parasiten und Infektionen
Ohne Fellpflege können sich Parasiten wie Flöhe oder Zecken unbemerkt ansiedeln. Verfilzte oder schmutzige Stellen bieten außerdem einen idealen Nährboden für Bakterien, Pilze oder Fremdkörper wie Grannen, die zu schmerzhaften Entzündungen führen können.Verpasste Gesundheitswarnungen
Beim Bürsten fällt dir viel schneller auf, wenn dein Hund gesundheitliche Probleme hat – etwa Hautveränderungen, Schwellungen oder Parasitenbefall. Ohne regelmäßige Pflege bleiben solche Warnzeichen oft unbemerkt.
Beim Bürsten deines Hundes kannst du Verletzungen aufspüren und Mitreisende entfernen.
Fellwechsel Hund: Weitere Unterstützung
Das Haar ist aufgebaut aus Keratin (=Eiweiß) und einer schützenden Fettschicht (Lipidschicht). Während des Fellwechsels hat dein Hund also einen erhöhten Bedarf an Eiweiß und Fetten. In dieser Zeit wird im Schnitt fast ⅓ des mit dem Futter zugefügten Eiweißes für den Aufbau von neuem Fell verwendet. Dabei ist es bei langhaarigen Hunden mehr, als bei kurzhaarigen.
Du kannst deinem Hund mit Nahrungsergänzungsmittel unterstützend zur Seite stehen.
Eine Auslese ist:
Bierhefetabletten
Biotin
Vitamin E
Eisen
Zink
Sie stärken das Haar, lindern Hautbeschwerden und sorgen außerdem für kräftige Krallen.
Wenn das Fell deines Hundes stumpf und glanzlos aussieht, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass du ihn unbedingt durch eine angepasste Ernährung unterstützen solltest.
Eine sorgfältige Fellpflege stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Hund und sorgt für ein gesundes Fell.
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Das hängt von der Rasse und der Dichte des Fells ab. Im Allgemeinen ist es jedoch ratsam, deinen Hund regelmäßig zu bürsten, um Verfilzungen und Hautprobleme zu vermeiden. Je nach Bedarf kann dies täglich oder alle paar Tage sein.
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Eine ausgewogene Ernährung ist immer wichtig, aber spezielle Futterzusätze für den Fellwechsel sind nicht unbedingt notwendig. Einige Hunde profitieren jedoch von Futter mit einem höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, da dies das Fellwachstum und die Gesundheit fördern kann.
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Ja, du kannst deinen Hund während des Fellwechsels baden, aber es ist wichtig, ein mildes Shampoo zu verwenden und das Fell danach gründlich auszuspülen. Achte darauf, dass das Fell vor dem Baden gründlich durchgebürstet wird, um Verfilzungen zu vermeiden.
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Achte auf Anzeichen wie rote, gereizte Haut, starken Juckreiz, kahle Stellen oder Schuppenbildung. Wenn du solche Symptome bemerkst, solltest du deinen Hund von einem Tierarzt untersuchen lassen.
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Ja, du kannst deinem Hund helfen, indem du ihn regelmäßig bürstest, ihm eine ausgewogene Ernährung gibst und ihm gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren verabreichst. Du kannst auch spezielle Werkzeuge wie Entfilzungskämme oder Fellscheren verwenden, um Verfilzungen zu vermeiden.